Ständchen
Alles wiegt die stille Nacht,
Tief in süßen Schlummer,
Nur die Liebe Sehnsucht wacht
Un der Liebe Kummer.
Mich umschleichen bandenfrei
Nächtliche Gespenster,
Doch ich harre still und treu
Unter deinem Fenster.
Holdes Mädchen, hörst du mich?
Willst du langer säumen?
Oder wiegt der Schlummer dich
Schon in süßen Träumen?
Nein, du bist gewiß noch wach,
Hinter Fensters Gittern
Seh’ ich ja im Schlafgemach
Noch das Lämpchenzittern.
Ach, so blicke, süßes Kind,
Aus dem Fenster nieder;
Leise, wie der Abendwind,
Flüstern meine Lieder.
Doch verständlich sollen sie
Meine Sehnsucht klagen,
Und mit sanfter Harmonie
Dir: “Ich liebe!” sagen.
Was die treue Liebe spricht,
Wird die Liebe hören;
Aber länger darf ich nicht
Deine Rühe stören.
Schlumm’re, bis der Tag erwacht,
In dem warmen Stübchen;
Drum, fein’s Liebchen, gute Nacht,
Gute Nacht, fein’s Liebchen!